Zitat von Luculla

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Zitat von gretchen

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Büschn blass die Croûtons

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Merkt ihr was...? --- Gretchen bereitet sich auf die nächste Reise vor...

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Spricht es auch - beim Einkaufen der Baguettes z.B. ...? - ----

Moin @ zusammen.

Dinner sonntags bei Muttern. Wäre ich ganz böse würde ich sagen „Kantine, Menü 2.“
Frank ist nicht nur Erzieher in einer Kita, nein er leitet eine und gibt Kochkurse für die Kita-Eltern.
Da beschwert sich Daniel, dass es zu wenige Sternelokale im Pott gäbe und dabei bildet Frank neue Sternenköche aus. Irgendeine Rot-Weiß-Bude wird sich doch da ändern in absehbarer Zeit. Es mag schon sein, dass er eine etwas eigenartige Küche hat, aber sie passt zu Frank.
Ich möchte aber keine negative Kritik an ihm üben, wo seine Schwiegermutter soooo zufrieden mit ihm ist. Mit ihr hatte er die perfekte Hilfe an seiner Seite. Über ihre Tochter hatte sie dagegen kein gutes Wort betreffs des Kochens übrig. Vielleicht steht die Tochter bei den Arbeiten, wer weiß.
Ob Frank da wirklich die Richtige geheiratet hat?
Frank kocht nie nach Rezept, weil er dabei zu vieles vergisst. Die vielen Rezeptausdrucke sollten sicherlich eher für die Schwiegermutter sein, damit sie beim Schnippeln keine Fehler macht.

AG: wie ich ja immer sage „Das Bisschen was wir essen können wir auch trinken.“ Aber es war ein fruchtiger leichter Drink.

VS: Instandsuppe mit etwas Paprika und geöltem zerkleinerten Toastbrot. Ein Rezept brauchte er dafür nicht. Ob sie wirklich geschmeckt hatte, wer weiß, aber die Konsistenz soll gut gewesen sein.

HG: wenn ein Braten 7 Tage eingelegt war, so sollte er weicher sein und von allein zerfallen. Das Fleisch war evtl. von einem Ochsen. Kräuter sah man ja in dem Topf, aber war außer Wasser noch eine Flüssigkeit darin? Von der Art Sauerbraten war ich nicht wirklich begeistert. Wäre es wirklich falsch, wenn ich sagen würde, es war kein Sauerbraten? Da waren weder Rosinen noch Pumpernickel drin. Warum er den Sud weggeschüttet hat und dafür Instand-Brühe zur Soße, nahm war mir nicht so recht klar. Rinderfond und reichlich Soßenbinder vollendeten seine Soße. Der Soßenbinder muss negativ gewirkt haben, denn die Soße war flüssiger als Wasser. Was bei den Gästen am besten ankam waren die Kartoffeln und der Rotkohl. Nun der Rotkohl war ja auch von Schwiegermutter geschreddert worden.

DS: das war seine eigene Erfindung, wie Frank anmerkte. Gut ich kenne das nur vom Buttermilchkuchen, aber warum sollte das mit der Sahne nicht auch bei Streuselkuchen gehen? Allerdings waren die Streuselklumpen doch sehr klein. Über den Geschmack waren sich die Gäste nicht einig. Außer Katrin, die ihn zu trocken fand, waren die anderen über den saftigen Kuchen begeistert. Ja so ist halt der Pott, da kann man mit Streuselkuchen noch begeistern. Das Eis allerdings fanden alle sehr gut.

Frank hat zwar Angst vor Hunden, aber er ist dennoch ein Tierfreund. Er ist stolzer Besitzer eines Zwergkaninchens, das für den heutigen Tag allerdings im Käfig bleiben musste. Kai meinte, er sei der einzige Mensch der vor seinem Hund Angst habe.
Was sein Kochen betrifft, so waren die 26 Punkte noch geschmeichelt.

Katrin finde ich herrlich. Menschen im Pott sind eben ehrlich und gerade aus.
Mag ihre Stimme etwas nerven, aber sie hat bisher nie etwas Verkehrtes gesagt.
Katrin weiter so, ich bin dein Fan.

LG rudi

Der Mann mit der scheinbar angewachsenen Kappe auf der Fleischmütze liebt seine Heimatstadt heiß & fettich. Eine "Castrop-Rauxel-Skyline" an der Wand und auf den Platzdeckchen, der Schweriner Hammerkopfturm (Schwerin = Stadtteil von C-R) in Glas geätzt als Tischdeko, die Band spielt das "Castrop-Rauxel-Lied", Stadtwappen als Süßspeisen-Deko... Das "Juwel im Revier", die "Europastadt im Grünen" - mehr (Eigen-)Lob für die viel veralberte 70.000-Einwohner-Stadt im nördlichen Ruhrgebiet gab es lange nicht.

Und ich sage das als "Kind dieser Stadt", der die ersten 20 Jahre seines Lebens dort verbracht und bis heute dort familiäre Kontakte hat.

Diesmal verschlägt es uns in den Stadtteil Ickern, wo der Erzieher ein (im Wortsinne) bescheidenes Eigenheim bewohnt. Irgendwie sind Flur-Küche-Esszimmer-Wohnzimmer ein schmaler Schlauch, wo alles ineinander übergeht, nichts richtig voneinander getrennt ist. Die Küchenzeile beschränkt sich auf das Nötigste. Die Couch wurde aus dem Wohnzimmer geräumt, damit überhaupt so etwas wie ein (schmaler) Esstisch aufgestellt werden konnte.

Vor 3, 4 Jahren hatte Frank mal erheblich mehr auf den Rippen: Auf einigen Fotos sieht man eine 120 kg-Variante von seiner-einer. Von einem Tag auf den anderen hat er beschlossen, abzunehmen, hat ein halbes Jahr lang jeden Tag Spocht getrieben und siehe da: Schon war ein Zentner runter. Und ist es bis heute geblieben.

Zum Einkauf geht es in den Hofladen eines stadtbekannten Marktbeschickers, wo Frank das erforderliche Grünzeug ersteht. Peinlich: Als die Bedienung ihn an die Kasse bittet, entgegnet er cool, das zahle er "beim nächsten Mal" - woraufhin die Dame steif entgegnete "Ach so - haben Sie das mit der Chefin so abgesprochen?"

Auftritt Schnibbelhilfe, Modell "Schwiegermama": Die Dame mit dem Charme eine Bulldogge konnte ihre "Kochkünste" leider nicht an ihre Tochter weitergeben, nun hat sie im Schwiegersohn einen gelehrigen Schüler gefunden. Während sie sich über Unmengen gelber Paprika (für das gleichnamige Süppchen) hermacht, rührt Frank den Teig für den Streuselkuchen (und nicht, wie einige hier im Forum zu gesehen haben glauben, ein Kartoffelpürree). Anschließend schleppt er den Eimer mit dem vor einer Woche eingelegten Sauerbraten herbei: Nicht das traditionelle Pferd ist der Spender des Fleischklumpens - es stammt vielmehr aus der Kugel einer Färse. Das Fleisch wird kurz von allen Seiten angebraten und dann dem Schmoren überlassen.

Die Paprikasuppe geht in Richtung Exotik und verlässt daher den Pfad des "Castrop-Rauxel-Mottos": Kokosmilch wird zugegeben, auch für Schärfe wird gesorgt. Während Schwiemu den Rotkohl auf der Maschine schreddert, schnitzt der Hausherr Kartoffeln für den Gaumenkitzel "Petersilienkartoffeln". Mehr ist denn auch nicht zu tun - außer natürlich den Tisch zu dekorieren: Platzdeckchen mit der "Castroper Skyline" (diverse nebeneinanderkopierte hohe Zechentürme und -schlote) und die ebenfalls schon oben erwähnten Glastürmchen.

Die Gäste kommen und werden mit dem Ruhrgebiets-Klassiker "Sekt mit Orangensaft und Grenadine auf Eis" begrüßt. Nix weiter Aufregendes; eben das, was die Summe der Zutaten erwarten lässt. Amuse? Fällt aus, passt nicht nach Castrop.

Weiter geht es Schlag auf Schlag: Das Paprikasüppchen wird aufgetragen, garniert mit blässlichen "Croûtons" (wohl eher Würfel von leicht angebrannten Toastscheiben). Schlabber, schlürf - "Die erste Suppe diese Woche!", "angenehme Schärfe", "schon fast zu scharf", die Paprika nicht richtig rausgeschmeckt.

Stöbern? Fällt aus, hier gibt's nix (mehr) zu gucken. Statt dessen: Überraschung im Hof. Ein "Garagenband" im Wortsinne: Die lokale Cover-Band "Seven Cent" singt das Lied "Castrop". Kannte ich nicht, ist aber immerhin eine moderne Alternative zu Erwin Weiß` Hymne aus den 70ern ("Nich anne Mosel, auch nich am Rhein, kannet schön wie in Castrop-Rauxel sein"; noch bekannter wurde "Ährwin" mit seiner Single "Dat muss doch auch ma' sein (Wenn dich das Mäusken baißt") - 1974 auf Platz 41 der deutschen Singlecharts!).

Währenddessen wuchtet der tätowierte Kappenträger den Braten aus dem Sud, um letzteren mit einer halben Packung Soßenbinder (mit ganz viel Emulgatoren!) die Dünnflüssigkeit auszutreiben. Das (offensichtlich furztrockene) Fleisch schneiden, nochmal kurz in die Sauce geben, die Kärtöffkes abgießen und schon kann angerichtet werden: Oma's Sonntagsteller, Sauerbraten mit Rotkohl und... ja, Kartoffeln.

Die Gäste sitzen längst wieder an der Tafel und stimmen "Wir haben Hunger...." an. Schon darf gesäbelt werden. Kalauer am Rande (angesichts der beiden großen Poster "Watt wa im Pott nich sag'n" an der Wand): Wie heißt "Sex on the beach" auf "Pöttisch"? Oberschlaues Katrin (Kai: "Die weiß, wo der Frosch die Locken hat. Und wenn et einer nich weiß, dann sachzet ihm") kennt die Antwort: "F...en am Kanal"! Dann will sie wissen: "Was ist denn alles drin im Sauerbraten?" Frank zählt auf: "Lorbeerblätter, ..., "Pigmentkörner...". Da hakt die Lockenexperten natürlich gleich nach: "Pigment...?" Nee, "Piiiiment" natürlich. Es hilft nix: Katrin kriegt einen Lachflash, der irgendwas mit der "Pigmentierung des Fleisches" zu tun hat. Mega-ROFL.

Zum Essen: Das Fleisch hätte zerfallen müssen ("Pulled Färse"?), war aber zäh; die Kartoffeln nicht ganz durch, die Sauce glücklicherweise nicht zu sauer (Kai: "In diesen Körper kommt nichts Saures!").

Jetzt muss nur noch der Nachtisch überstanden werden. Da Frank ja beim Kochen mal spontane Einfälle hat, kippt er jetzt einen Becher Sahne über den Streuselkuchen und lässt das kurz einwirken. Dann holt er ein Kokoseis aus dem Keller, das er mangels Eismaschine von Hand gerührt hat. Kaum sitzen wieder alle vor ihren Tellern, platzt es aus Katrin (in Richtung Frank) heraus: "Warst du mal fett?" (später wird das mit "Ruhrpottschnauze" erklärt, mit "Ich bin ja auch nicht schlank" abgemildert und - nachdem sie das "Kampfgewicht" erfahren hat durch "120 kg ist dick, aber nicht fett" relativiert). Das Eis wird allseit gelobt ("unendlich cremig").

Am Ende würde der Gastgeber sich 9 Punkte geben, erhält aber in Summe nur diskussionswürdige 26. War das wirklich schlechter als die Leistung von "Brandmeister" Thomas? Hat Castrop-Rauxel das verdient?

Rudi und Backslash, danke für diese Kracherkommentare.
Saugut, sach ich ma (als geb. Ruhrpotti)