Es war schon erstaunlich, dass der Eßplatz eine Etage höher war, obwohl neben der Küche sicherlich mehr Platz war als bei vielen bisherigen Veranstaltungen. Ob das Essen da immer warm war bis es ankam, kann bezweifelt werden. Nils muss sich da ja einen Wolf gelaufen haben. Seine beste Freundin hat ihm bei den Vorbereitungen geholfen. Da wäre die Frage ob er mehrere Freundinnen hat. Wie ein Lebemann sah er mir jetzt nicht gerade aus. Sein Gehabe weckt eher Muttergefühle bei gewissen Frauen. Es ist aber nicht so einfach ihm zu helfen, denn Nils möchte ein Perfektionist sein, wobei nur er es festlegt. Dabei kommt er aber etwas tranig rüber.
AG: es war schon mal gut, dass nichts kalt werden konnte, denn die Erklärungen dauerten.
VS: es war eine Suppe, gut. Sein Geschiss über die Größe der Hackbällchen war doch albern. Hätte die Freundin sie gleich kleiner gemacht, er hätte sie größer gewollt. Nee der Kerl nervt und lässt neben sich keinen Leben. Ein Klugscheißer wie er im Buche steht.
HG: dieses zähe Schnitzel mit Kartoffelsalat war nicht gerade der Brüller. Die Kartoffeln waren ja kalt bis zum Vermischen und dann nehmen sie nichts mehr auf. Da hätte er die Kartoffeln gleich danebenlegen können. Warum hat er den Feldsalat nicht untergemischt, sondern nur als Bett daruntergelegt? Eigentlich hat er den Salat gar nicht vermischt, alles nur aufgelegt. Schön aber dass er es getrennt servierte. Aber was sollte die ganze Deko auf den Tellern? Das Schnitzel hatte ja kaum noch Platz. Dass die meisten Teller, hatten etwas von Kuchentellern, halbvoll blieben, ist auch eine Aussage. Es muss ihm schwergefallen sein, zuzugeben, dass ihm die Schnitzel nicht ganz gelungen sind.
DS: was am Parfait vorbereitet werden muss habe ich nicht verstanden. Auch frage ich mich, was daran so schwer ist, die richtige Konsistenz zu bekommen. Parfait kann halbgefroren bis flüssig sein. Da ist doch ein breites Feld möglich. Dass der Mohn trocken war lag sicherlich an der Qualität des Mohnbacks. Etwas Joghurt hätte ihn sicherlich gut getan.
Ich bin gespannt wie Nils die restliche Woche wertet, denn perfekt ist nur er. Als GG soll er gut gewesen sein. Aber ich habe nicht gesehen, dass vor dem jeweiligen Gang mal angestoßen wurde. Er hat nicht schlecht gekocht, aber pD mäßig ist anders. Ein vielleicht gutes Mittagesen, aber mehr war es nicht. Die Wertungen waren wie abgesprochen und jede/r gab 7 Punkte. 5 oder 6 Punkte hätten auch ausgereicht und er konnte somit mit den 28 Punkten zufrieden sein.
Diese Gruppe lädt nicht gerade zur Begeisterung ein. Ich bin gespannt wie sie sich entwickeln. Das Silke alleinstehend ist, war gut zu erkennen, denn sie packt an, wie beim Bauen des Vogelhäuschen schon zu erkennen war. Ob denn alles so richtig ist und funktioniert, ist eine andere Sache. Vögel haben ja eh nicht das Verständnis der Menschen und können auch mit schiefen Wänden gut leben. Martin scheint ein fröhlicher und positiver Mensch zu sein, der kein Blatt vor den Mund nimmt, dabei aber bisher nicht negativ rüberkommt. Ich bin auf heute Abend gespannt. Eva scheint auch mehr Humor zu haben, als es auf den 1. Blick erscheint. Seltsam, dass sie als Goldschmiedin wenig handwerkliches Geschick hat. Volker scheint mir der Familienmensch zu sein – Mutter mach mal.
in der Stadt, in der sich nach einer Erzählung von Grass 1647 die Schreiberlinge trafen...
Sondern nur nette Menschen kennenlernen und vielleicht auch lecker essen. Hat ja einigermaßen funktioniert.
Hannover steht ja im Ruf, die langweiligste Großstadt Deutschlands zu sein. Kein Flair, nix los - nicht mal nen ordentlichen Dialekt haben die dort, es wird fast reines Hochdeutsch gequakt. Bester Voraussetzungen also für eine Dinnerwoche voller gepflegter Langeweile? Könnte man meinen.
Den Auftakt macht Nils, Betriebsleiter einer Tischlerei und ein Freund ebenso kleiner wie gleich großer Hackbällchen. Er bewohnt eine jüngst in Eigenregie umgebaute ehemalige Werkstatt. Bieder? Klassisch-unmodern? Nö. Schon von außen signalisieren eine graue Fassade und rote Türen/Fenster: Hier legt schon einer Wert auf Design und Auffallen in der Masse. Auch drinnen: Alles modern oder jedenfalls von gediegener Eleganz. Die weiße Küche kann sich sehen lassen. Allerdings hätte ich statt der Spülinsel eine Kochinsel gewählt. Der Gasherd geht aber in Ordnung. Monsieur wohnt hier allein - von seiner Frau ist er schon seit 10 Jahren getrennt. Seine Kinder - 16 und 18 - wohnen auch hier. Jedenfalls manchmal, wenn sie bei ihm sind.
Selbst in Hannover gibt es Supermärkte - also warum den Einkauf nicht da erledigen? Die haben sogar im Winter Aprikosen für knapp 10 EUR das Kilo. Nils regt sich erst künstlich über den Preis auf und kauft sie dann doch, weil er sie ja nun mal für sein unperfektes Dinner, genauer gesagt für sein Aprikosen-Vanille-Parfait braucht. Fast vergessen: Der grüne Salat, auf den er seine Wiener Schnitzel betten will.
Auftritt Schnibbelhilfe - die "beste Freundin", begrüßt mit Küsschen rechts, Küsschen links. Mein interner Schwulometer pegelt sich bei 60 (% Wahrscheinlichkeit) ein. Man hat sich auf einer Hausfrauenmesse (?) kennengelernt, da stand sie so rum und ihnen war schnell klar: Das könnte Freundschaft werden. Das ist jetzt auch schon einige Jahre her. Die BF darf nun nach präziser Anweisung gekochte Kartoffeln pellen und dann in einer Dicke schneiden, die Ergebnis längerer Verhandlungen ist. Auch die Hackbällchen müssen schön klein gerollt werden. Biologisches Wunder: Die BF wird größer... mit ihren Hackbällchen. Das fällt Nils schnell auf und er ermahnt sie sanft. Zur weiteren Beruhigung gibt es auch ein Gläschen Sekt. Zwischendurch entfettet und klärt er die Rindfleischsuppe, die zur "Niedersächsischen Hochzeitssuppe" werden soll und kocht die Nudeln dafür vor. Spargelstücke verschwinden ebenfalls in der Brühe. Eierstich wird angefertigt: 8 Eier müssen es sein (weil er sich nicht sicher ist, ob es wirklich 8 waren, wühlt er sogar noch einmal im Müll herum und zählt die Schalen durch und was soll man sagen: Es waren wirklich 8!). Dazu Milch, Salz und dann schön verschlagen. Ab in Gefrierbeutel damit und im Wasserbad garen.
Zum Abschluss der freundschaftlichen Dinnervorbereitungen wird noch gemeinsam dekoriert. Abschied! Und dann doch ein Küsschen auf den Mund? Der Schwulometer zuckt auf 50 zurück.
Die Gäste kommen und sind überrascht, dass der Nils so modern wohnt. Begrüßungstrunk: Lange nicht gesehenen Rosé Schampus, dazu diverse Knuspertoastis mit selbstgemachten Aufstrichen. Die Crostinis erfahren regen Zuspruch.
Die Suppe ist schnell angerichtet. Man hat erwartet, was man bekommt - und bekommt, was man erwartet hat. Begeisterung sieht anders aus. Gegessen wird übrigens auf einer Empore - da ist zwar kaum Platz und alles muss nach oben geschlört werden, aber dafür kann man schön nach unten gucken, was der Nils da so macht.
Statt Stöbern: Ab in die Garage/Werkstatt, um ein Gefühl für Nils Berufsumfeld zu bekommen. Dort liegen Zuschnitte bereit, die zu Vogelhäuschen zusammengefügt werden sollen. Männlein und Weiblein bilden je ein Team - die Damen kapern den Schrauber, während die Herren mit dem Hammer auskommen müssen. Am Ende ist die Hütte der Ladies ein bisschen schief: Die Stange ist abschüssig in Richtung Öffnung, die Frontwand oben nach innen geneigt. Spaßvogel Fisch-Volker beömmelt sich bei der Vorstellung, die Vögel kämen zwar rein ins Häuschen, aber nicht wieder raus. Brüller! Am Ende tragen alle stolz das Ergebnis der Pfuscherei in die Küche und Nils vergibt einheitlich-friedenstiftende 9komma5 Punkte.
Hauptspeise: Der "Vogerlsalat" (also Feldsalat plus Kartoffelsalat plus Schinkenwürfel) und das Wiener Schnitzel auf grünem Salatblatt. Letzteres kommt ja gerne mal in Klodeckelgröße daher und muss eigentlich an allen Seiten über den Teller hängen. Nicht in Niedersachsen: Nicht einmal den halben Teller nimmt es ein. Immerhin wirft die Panade die vorschriftsmäßgen Blasen. Auch der Koch persönlich muss feststellen: Das Fleisch war ein bisschen trocken.
Der Nachtisch könnte es nochmal reißen: Mohnkuchen im Glas und das schon erwähnte Aprikosen-Vanille-Parfait. Mohn ist aber nicht jedermanns Sache und heute auch zu trocken. Das Parfait: So lala.
Der Rest der Truppe: Tänzer Martin, der mit 26 kochtechnisch schon recht weit zu sein scheint um meinen gar nicht amtlichen Schwulometer auf 95 hochtreibt. Fischhändler Volker mit Knödelstimme und eigenwilligem Humorverständnis. Coach und Sportfreak Silke, Single und streng nach hinten blondiert. Und Eva, mit 62 Alterpräsidentin, Goldschmiedin und scharf auf Latinos (und damit in dieser Runde schon mal falsch). Soweit nix Spannendes dabei.
Am Ende gibt es von allen 7 Punkte und eine extra Erwähnung, dass die Gastgeberqualitäten gut waren.
Keine Religion ist falscher als die andere. Alle sind gleich falsch.
Das perfekte Dinner auf VOX.de- wir diskutieren, bewerten und lästern in der Wissens- und Lästeranstalt.
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Hannover, Montag, 17.02.2014, Nils, 43
18.02.2014 11:55 (zuletzt bearbeitet: 18.02.2014 11:57)
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