Anna, die Maid aus Polen, nennt ein schickes Häuschen ihr zu Hause. Mit einem Juweliergeschäft lässt sich das sicherlich leicht bewerkstelligen. Natürlich bedarf es auch eines gutsituierten Ehemanns, den sie lieb „Dickerchen“ nennt. Zu Hause empfängt sie keine Gäste, obwohl sie eine schöne Küche hat, und geht lieber auswärts essen. Hier erschloss sich mir nicht, wo und wann sie gerne kocht und ob es ihre Wohnung ist. Als Gast würde ich mich auch keineswegs dort wohlfühlen, denn der ständige Blick auf die rechte Unordnung in der Küche, die sie perfekt beherrschte, würde mir das Essen doch sehr verleiten. Desweiteren hatte das WZ einige weniger schöne Möbelstücke zu bieten, die alle die Form von Fitnessgeräten hatten und daher eher den Eindruck einer Muckibude vermittelten. Sicherlich böte es sich für ihren Mann auch an, aber der hat ja keine Zeit. Dass sich die Ausdünstungen der menschlichen Körper bis in die offene Küche verbreitet, darf angenommen werden.
Ihr werken in der Küche sah nicht sehr gekonnt aus, zumal sie vieles in der Hand schnitt und sich oh Wunder nur 2 x verletzte. Dieses unappetitliche begrapschen mit immer den gleichen Handschuhen, welche nur den Zweck hatten, dass ihre Finger sauber blieben, verdarb die Lust zum Speisen. Obwohl sicherlich zur Sommerzeit gedreht wurde, verkleidete sich Anna als Köchin. Ihre Lieblingswerkzeuge in der Küche sind 1 € Produkte. Ob sie der Profi ist? Anna verarbeitet nur frische, regionale Produkte, soweit es möglich ist. Die Liste der Ausnahmen war recht lang. Limetten, Geflügelfond, Champagner, Cherry, getrocknete Vanille aus der Mühle, Flugmangos. Die Öle und Pfeffersorten vernachlässige ich jetzt mal. Eingekauft hatte natürlich ihr Mann. Dabei gab es die wunderbare Vermehrung. Aus 1 Flugmango und 1 Rote Bete wurden je 3 Stück beim Kochen.
Empfang: anscheinend sind diese Woche nur Allesesser dabei. Eine Ausnahme gibt es schon, Koriander geht bei Sonja nicht. Karamell gelingt selten, wenn man braunen Zucker nimmt. Selbst wenn man ihn ignoriert, qualmt und verbrennt der Zucker einfach weiter. Aber mit weißem Zucker ist er ihr gelungen. Bei Limettenabrieb sorgte sie dafür, dass recht viel von der Weißenschale mit hinzu kam, schließlich muss Geschmack in den Mojito. Das Anrichten des Amuse-Gueule muss sehr lange gedauert haben, denn aus der Balsamiko war von 12 auf 100 Jahre gealtert. Auch ist es doch eher selten, dass ein Amuse-Gueule mit Messer und Gabel gegessen wird.
VS: aha, Brunnenkresse wächst nur am Brunnen. Ich hatte mich schon gewundert, weil es so wenig davon gibt. Was braucht eine Suppe noch an vielen Zutaten, wenn man schon Geflügel-Fond benutzt. Von einer Hühnersuppe stand nichts auf der Karte. Beim Mixen kam aber auf einmal Freude auf und Anna putzte die Küche. Geschirr auf Geschirr geht nie, aber wo sollte sie mit den hartgekochten Eiern hin? Die brauchte doch kein Mensch. Dann erst einmal Prost. Wie konnte Achim nur fragen, welchen Wein sie da ausschenkte. Vielleicht auch vom Brunnen. Nee was ist der Neugierig. Ich tippe bei der Suppe auf Liebstöckelgeschmack (Maggi) mit etwas Huhn im Abgang.
HG: was eine Poularde ist wusste sie nicht, was nicht weiter auffiel, die Gäste wussten es auch nicht so wirklich. Das bei der Mast kein Antibiotikum benutzt wird, entsprang aber eher ihrer Fantasie. Aber wie man sie trocken bekommt, wusste sie. Angerichtet war es ja ganz nett, aber fehlte da nicht eine Sättigungsbeilage? War das Soße oder Bratensatz von der Poularde? Gemüse war allerdings reichlich vorhanden.
DS: Ob ich das Gemüseeis haben muss – ich weiß nicht. Die Mangomousse sah gut aus und es war auch gut angerichtet.
Alles zusammen fand ich, es war zwar einigermaßen gut gekocht, aber dennoch mehr Schein als Sein. Fachlich hat sie einigen Blödsinn erzählt. Das ihr die Übung fehlt, war erkennbar. Ich würde sagen, sie hat sich bemüht. Allerdings waren die Bewertungen zu hoch. 7 Punkte sind keine Wertung, das ist eine Entschuldigung dafür, dass man sich nicht entscheiden kann, oder will. Bei den Gästen tut man sich am ersten Abend ja immer schwer, aber Achim wird uns die ganze Woche über mit seinem Fachwissen verwöhnen.
in der Stadt, in der sich nach einer Erzählung von Grass 1647 die Schreiberlinge trafen...
...ist Anna sicherlich in sportlicher Hinsicht, denn anders lässt sich das Platzieren riesiger Sportgeräte der Marke "Muckibude" direkt neben Esstisch und Küche kaum interpretieren. Es wurde auch flugs demonstriert, welche Übungen sie darauf macht, um ihren Körper zu stählen, denn: "Wer gerne isst, muss fleißig trainieren." Großzügigerweise erwartet sie das nicht von anderen Menschen: "Ob dick oder dünn ist egal - hauptsache, man ist glücklich." Woher diese "Großzügigkeit" rührte, wurde klar, als ihr Menne auftrat, den sie liebevoll "Mein Dickerchen" nannte.
Aber auch beim Essen sollte alles perfekt sein - vom Kochdress über die (dann doch nicht so) regionalen Produkte bis zur (mehr gewollt als) gekonnten Präsentation. Hinzu kam ein ziemliches Desinteresse gegenüber diversen Speisen und Getränken (Was war das noch mal für ein Wein?). Für eine Schmuckhändlerin war sehr wenig hochwertiger Schmuck zu sehen - weder an ihr selbst noch in Schatullen im Schlafzimmer. Von daher könnte ihr Beruf ein Fake sein, an sie als Profiköchin glaube ich aber nicht. Obwohl: es soll ja auch Werkskantinen und Suppenküchen geben, in denen ausgebildete Köche arbeiten...
Keine Religion ist falscher als die andere. Alle sind gleich falsch.
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Wer ist der Profi? Montag, 07.10.2013, Anna, 35
07.10.2013 23:41 (zuletzt bearbeitet: 07.10.2013 23:44)
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, die schmeckt lecker und ist noch gut fürs Herzchen...
...ich empfehle mit Chili oder mit zarter Orangenfüllung...
an alle fleißigen Tippsler und -innen 
