denkt sich der Weserspucker Mario und veranstaltet eine Werbekampagne der fleischvernichtenden Industrie und haut damit so richtig in die Vollen. Er hat ein fleischlastiges Protzmenue mit Trüffelzugabe geplant. Übrigens soll der Knollenblätterpilz am allerbesten schmecken - sagen die, die ihn überlebt haben.
Nun, dieses Dinner werden alle überleben, wenn auch vielleicht mit einem etwas schlechten Gewissen.
Mario lebt mit seiner toffen Schickse und zwei Kindern in einem Haus, in dem ich mich nicht wohlfühlen würde - aber das darf ihm egal sein, er muss sich dort wohlfühlen.
Als gelernter Fleischer kennt er sich mit Fleisch aus, zumindest mit dem Teil, der dem Töten vorbehalten ist und dem Zuordnen der Fleischsorten. Nur mit Hähnchen hat er es nicht so, wie er gestern bewiesen hat. Mittlerweile ist er als Betriebswirt in der fleischverarbeitenden Industrie tätig, und in seiner Firma hat man vermutlich in einer Krisensitzung entschieden, sich vertrauensvoll an Vox zu wenden, um dem Fleischkonsum auf die Sprünge zu helfen.
Auch in unserem Supermarkt liegen selbstverständlich neben Schlangengurken für 33 Cent immer die edlen Trüffel für über 1.000 Euro das Kilo, das kann ich mir gar nicht mehr anders denken.
In eben seinem Supermarkt des Vertrauens ersteht er dann zwei Päckchen Trüffel und Unmengen von Bison-, Lamm- und Kalbfleisch. Die 376,-- Euro legt er gern auf das Kassenband, ist ja für einen guten Zweck. Doch vermutlich hat er nicht einen einzigen Cent selber bezahlt, weil ich mir denke, seine Firma beliefert eben jenen Supertrüffelmarkt.
Ist auch egal, soll er Reibach machen, er hat schließlich auch die Arbeit.
Nachdem er verliebt wie am ersten Tag seine toffe Schickse mehrmals geküsst hat, wie das nach 27 Ehejahren selbstverständlich auch an jeder Nicht-Umgehungs-Möglichkeit bei allen Männern so üblich ist, macht er sich an sein gruseliges Werk.
Die Gäste begrüßt er in seinem schlichten Gartenhäuschen; ich kann auch hier die Begeisterung seiner neuen Freunde nicht teilen. Er schneidet ein paar Schinkenscheiben auf einer Profimaschine für jeden ab - und überlässt sie den anderen Weser-Spuckern, ohne Gäbelchen, ohne ein Stück Brot, einfach so. Einen Aperitif gab es auch noch, irgendwas rotes. Vielleicht Blut?
Dann serviert er eine köstliche Vorspeise: Bison-Carpaccio. Nicht viel Arbeit, aber wirkungsvoll. Brot habe ich auch hier nicht gesehen. Weiter geht es mit dem Hauptgang, der begierig darauf wartet, seinen allerletzten Gang anzutreten, nämlich den in Pfanne, Backofen und Münder.
Doch so wirklich gut gelingen ihm die Garpunkte der einzelnen Fleischsorten nicht. Er ist ja auch kein guter Koch. Eine minimale Zugabe von einem bisschen gebratenem Salat und Reis! - Hallo, Reis passt ja gar nicht.
Der Effekt war aber groß genug, die Weser-Spucker vollends zu begeistern. Die waren vielleicht einfach von soviel gutem Fleisch geblendet. Ich blende mal schnell die Erinnerung an die Gemetzel-Platte aus.
Beim Nachtisch hätte er noch die Chance gehabt, zu beweisen, dass er doch kochen kann: aber da gab es Brot, das mit einem gerührten Pudding überbacken wurde. Es geht kaum einfacher.
Da ja bald Halloween ist, verbuche ich mal die blutrünstige Veranstaltung, die im übrigen, wenn ich das Fleisch bewerte, nicht blutrünstig genug war, unter Erfahrungswerten, die ich nicht wiederholt haben möchte.
Bei mir gibt es erstmal kein Fleisch mehr auf den Teller. Am Tokus malochen. Das war kein perfektes Dinner. Doch mancher Dibbermann hätte vielleicht gern diese Fleischorgie mitgefeiert. Ich nicht.
Buttjer haben so nicht geschlemmt, also war Marios Verkleidung auch nichts wert.
Ich habe fertig, fix und fertig, Guten Morgen, Gruß Biene
Ich konnte die Sednug gestern nur halb verfolgen, ich hab nur kurz gesehen, wier er lebt, das hat mir schon gereicht.... Hab trotzdem immer wieder reingelinst...
Jetzt lese ich Bienes Kommentar und muss schon mal herzlich schmunzeln........die "toffe Schickse" ist mir leider auch entgangen Aber mir geht es da wie Dir, Biene - viel zu viel Fleisch, unpassende Zuammenstellung und alles etwas lieblos...ich hätte da nicht Gast sein wollen, solche Mengen Fleisch verderben mir den Appetit, gehöre ich doch zu der "Fraktion", die bei Fleisch maximal 120 Gramm verputzen (dann muss der Fleischjeeper aber schon gross sein, wahrscheinlicher sind 100 g), und auch das nicht allzu oft...
Es war, wie Du schreibst, ein Protzmenue, das getreu dem Motto daherkommt: teuer und viel = perfektes Dinner, aber der Schuss ging für mich nach hinten los...leider nicht für die Gäste, die vergaben für diese Fleischorgie doch tatsächlich 36 Punkte...für Mario hat es also funktioniert...
Danke, Bonny - die toffe Schickse ist ein Beitrag von mir. Auch die anderen Buttjer-Ausdrücke. Die hat er nicht benutzt. - Und Am Tokus malochen würde ich im hochdeutschen nie und nimmer schreiben!
Zitat von BienenbienchenDanke, Bonny - die toffe Schickse ist ein Beitrag von mir. Auch die anderen Buttjer-Ausdrücke. Die hat er nicht benutzt. - Und Am Tokus malochen würde ich im hochdeutschen nie und nimmer schreiben!
den Ausdruck musste ich erst googeln, wie er im plattdeutschen heißt schreib ich lieber nicht
in der Stadt, in der sich nach einer Erzählung von Grass 1647 die Schreiberlinge trafen...
Zitat von BienenbienchenDanke, Bonny - die toffe Schickse ist ein Beitrag von mir. Auch die anderen Buttjer-Ausdrücke. Die hat er nicht benutzt. - Und Am Tokus malochen würde ich im hochdeutschen nie und nimmer schreiben!
Was soll das sein - ne "toffe Schickse"? Und in welcher Sprache? Also Schickse ist klar (Frau), aber sollte es nicht vielleicht "tofte" heißen?
Ansonsten scheint mir der Wortbestand zu 80% oder mit dem münsterischen Masematte deckungsgleich zu sein, das wiederum ein Dialekt des Rotwelschen ist. Worte wie "achilen" (essen), "teilachen" (abhauen) oder "malochen" (arbeiten) kennt man in ganz Westfalen oder gar Deutschland, da muss man nicht erst die Mindener Buttjer-Sprache oder Masematte büffeln.
Was schmust der Osnik?
Keine Religion ist falscher als die andere. Alle sind gleich falsch.
backslash - toffe ist schon richtig. Er hat seine Frau "schöne Frau" genannt - und das heißt in dem Buttjer-Dialekt eben so. Und ich werde mich hüten, jetzt diesen Dialekt zu büffeln.
Ach, liebe Aalin sag' doch mal, wie der im Plattdeutschen heißt!
Zitat von Bienenbienchenbackslash - toffe ist schon richtig. Er hat seine Frau "schöne Frau" genannt - und das heißt in dem Buttjer-Dialekt eben so. Und ich werde mich hüten, jetzt diesen Dialekt zu büffeln.
Ach, liebe Aalin sag' doch mal, wie der im Plattdeutschen heißt!
Ich bin zwar nicht Aalin, aber ich kann das auch Übersetzen. Auf unserem Platt heisst das: klei mie am Mors.
Zitat von Bienenbienchenbackslash - toffe ist schon richtig. Er hat seine Frau "schöne Frau" genannt - und das heißt in dem Buttjer-Dialekt eben so. Und ich werde mich hüten, jetzt diesen Dialekt zu büffeln.
Ach, liebe Aalin sag' doch mal, wie der im Plattdeutschen heißt!
du wolltest es so, liebes Bienchen
Klei mi ann Mors, im Plattdeutschen kann man vieles sagen, was man im Hochdeutschen nicht sagen würde, hört sich doch gar nicht so schlimm an
in der Stadt, in der sich nach einer Erzählung von Grass 1647 die Schreiberlinge trafen...
So fragte Nicole ebenso heiser wie rhetorisch - und natürlich bezog sich das auf die schiere Menge, die der Herr Fleischvertriebler seinen Gästen zumutete.
Ansonsten ist dem bislang hier Gesagten aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen.
Das Mindener Tageblatt veröffentlich übrigen täglich ein eigenes Video-Porträt des jeweils aktuellen Teilnehmers - das erste vom Montag findet ihr hier, die anderen könnt ihr euch dann leicht selbst zusammensuchen.
Keine Religion ist falscher als die andere. Alle sind gleich falsch.
'n Morgen mitnander. Soll ich euch was sagen…? Ich hab das gesehen, war erst sprachlos, dann wurde mir schlecht Hab zum ersten Mal schon vor dem Dessert ausgeschaltet. Murks, grusliger.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ...man muß auch mal auf Opfer verzichten!
Fleisch ohne Beilagen, ist kein Erfolg gegönnt. Was ein Mindener Butjer ist, ist etwas schwammig. Es kann angenommen werden, dass der Begriff von den Sinti und Roma stammt, was sich auch in der Sprache niederschlägt. Ob damit ein Zigeunerlager in der damaligen Altstadt gemeint ist, kann nicht zweifelsfrei angenommen werden. Der Begriff Butjer wird auch in anderen Regionen verwendet, hat aber eine andere Bedeutung. Mario hat sich also quasi als Butjer gegeben, wobei der Mindener Butjer etwas anderes dargestellt wird. Von einer schlampigen Kleidung mit Kappe ist dort nie die Rede.
Mario hat ein wahrliches schönes Anwesen, mit schönem Garten und einem tollen Gartenhaus. Dass er dort div. Schneidemaschinen, auch ohne Elektroantrieb sammelt, hat evtl. mit seiner beruflichen Tätigkeit zu tun. Sein Einkauf war doch recht eigen und teuer. Der Trüffel für diese Art der Gäste war wenig sinnvoll. Allein die Trüffel überstiegen vom Preis her so manches gesamt Budget der meisten TN. Fleisch für fast 400€ fand ich mehr als übertrieben. Ohne etwas vorweg zu nehmen, die Kosten brachten nicht den verdienten Erfolg. Gute Zutaten und eine gute Hilfe durch seinen Freund, verschafften ihm zwar die Führung, aber im Vergleich wurde er unterbewertet. Nun könnte man sich die Frage stellen, was wäre gewesen, wenn ein Vegetarier dabei gewesen wäre. Das Menü war zwar gut gedacht, aber doch zu Fleischlastig. Mario und sein Freund hantierten gekonnt und man sah, die Beiden können Kochen.
Deko: die Schieferplatten passten schon mal gar nicht auf den schönen Tisch. Was sollte das Moos auf dem Tisch? Hier auch wieder, warum muss man das kleine Glas hinter den großen verstecken. Aber seine Frau hatte es gut gemeint.
Empfang: wenn jemand einen Rose als Bowle bezeichnet, so muss er ein Kenner sein. Von welcher der Frauen die Frage kam, war nicht klar erkennbar. Nichts gegen das Gartenhaus, aber bei dem Wetter hätte ich dem Empfang doch eher im Freien genossen.
VS: das sah wirklich gut aus. Den unwissenden Gästen den Trüffel so zur Verfügung zu stellen, war albern. Bereits bei Marcel hatte ich die Befürchtung, dass ein Trüffel nicht ausreicht. Er schabte als wäre es Parmesan. Dann auch noch die Ansage, dass man den Unterschied, mit und ohne Trüffel, nicht schmeckt. Ähnlich war es bei Nicole, die sich ebenfalls reichlich am Trüffel bediente und dann meinte: „Ich mag keinen Trüffel.“ So etwas Unverschämt zu nennen wäre zu milde ausgedrückt.
HG: eine tolle Fleischplatte, aber total überzogen. Dieses Tongeschirr passte nun mal gar nicht, rein farblich, dazu. Das Kalbfleisch war für mich durchgebraten. Das Lammkarree waren Lammkoteletts. Mag das Chicoree-Bett ja noch angehen, aber Wildreis als Beilage eher nicht. auch wer gerne Fleisch isst, hat sich an der Menge schnell übergegessen. Was mich auch gestört hätte, die ganze Topf/Töpfchen-Sammlung. Da hätte es einen Extrateller gebraucht um vernünftig zu essen. Ich fand es schade bei dem guten Fleisch.
DS: den italienischen Kuchen hat er selber gebacken. Dennoch war es für mich ein Kuchen mit Pudding und sehr einfach. Bei dem heißen Wetter bot sich das warme DS auch nicht so wirklich an. Joyce ließ sich am Ende noch eine Portion Pudding einpacken.
Mario war ein guter Koch und GG. Sein Menü war zu sehr auf wirklich große Fleischesser ausgelegt. Die Beilagen waren etwas enttäuschend und spielten kaum eine Rolle. Überrascht war ich, wie er, der nun wirklich kochen kann, den anderen bisher so viele Punkte geben konnte. Als perfekt würde ich sein Menü nicht bezeichnen, da es zu einseitig war, der HG nicht wirklich gelungen und er zu viel Hilfe hatte. Die Wertungen waren im Vergleich gesehen trotzdem eine Frechheit, auch wenn die Gäste das Essen nicht zuordnen konnten. Bezeichnend dafür war die Aussage von Jens: „Gute Sachen sind Chichi.“ Wer Hackfleisch für 7 € kauft, tut sich halt schwer mit sowas. Aber was will man von solch einer Kindertruppe auch erwarten. Hätte Mario eine Hüpfburg aufgestellt, er hätte locker 40 Punkte bekommen.
Das perfekte Dinner auf VOX.de- wir diskutieren, bewerten und lästern in der Wissens- und Lästeranstalt.
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Ostwestfalen-Lippe, Donnerstag, 24.10.2013, Mario, 46
25.10.2013 07:16 (zuletzt bearbeitet: 25.10.2013 07:47)
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Also ich kenne das nicht so.....
herrlich
für dich
. Hab trotzdem immer wieder reingelinst...
....die "toffe Schickse" ist mir leider auch entgangen
- die toffe Schickse ist ein Beitrag von mir. Auch die anderen Buttjer-Ausdrücke. Die hat er nicht benutzt. - Und Am Tokus malochen würde ich im hochdeutschen nie und nimmer schreiben! 
.. es war für meinen Augen reinste Fleischorgie (AG,VS,HS ). es gibt Fans die mögen so was..
