Ein süßer Fratz

lebt in einer rosa Puppenstube, in der die Geweihe an den Wänden eher wie Fremdkörper wirken würden, wären sie nicht gerade so furchtbar in Mode. Die Holländerin Cäcilia hat sie zum Andenken an ihren jagenden Opa, mit dem sie schon als Kind von ihm erlegte Rehe mal locker zum Auto getragen hat. Das härtet ab fürs Leben.

Der geschwätzige Gunnar verrät dann während des Interviews mal eben ein paar Details über Cäcilia: sie ist seit fünf Jahren Single, was aber nicht heißt, dass sie immer allein nach Hause geht. Gut so, Gunnar, man darf wirklich nicht alles für sich behalten.

In ihrer Miniküche wirkt sie gemeinsam mit ihrer Freundin Kira: Zwei Mädels, die eine ehrliche Freundschaft führen. Ohne Schleimerei, aber mit viel Ehrlichkeit. Da wäre ich gern mal Mäuschen, um zu hören, was Kira nach der Sendung an Kritik äußert.

Eingekauft wird im Großmarkt, in dem Cäcilia ein paar Jahre gearbeitet hat. Sie kauft vorwiegend heimische Produkte. Viele viele bunte Tomaten, Erdbeeren, vier Sorten Spargel, von dem jedoch eine Sorte aus Frankreich kommt. Und Entenbrust aus Vierlande, das liegt im Hamburger Bezirk Bergedorf.

Sie kocht sicherlich nicht zum erstenmal, wenn sie sich auch jedes Probekochen gespart hat. Das ist vielleicht die Überheblichkeit der jungen Jahre, die wird sich noch legen. Andererseits war ihr Menue auch nicht wirklich schwierig.

Mir stellt sich hier und da die Frage, ob es nötig ist, sehr aufwändig zu kochen, um beim perfekten Dinner von den Mitstreitern anerkannt zu werden - oder ob es einfach nur schmackhaft sein sollte. Ich persönlich bevorzuge, dass es schmackhaft ist.

Ich hätte ihre drei Gänge wirklich gern probiert, wirklich - ja, wäre da nicht diese eine Szene gewesen, die mir den Appetit verdorben hätte: sie schleckt sich genüßlich alle Finger ab und vollendet danach absolut sofort ihre Kartoffel-Roulade. Igitt, passt nicht zu einem rosa Mädchen!

Ansonsten empfand ich den Abend als etwas langweilig. So als Fernseh-Show gesehen. Als Kochsendung unergiebig. Es wäre mal ein Gag gewesen, hätte man gezeigt, wie das Vox-Team um die Kandidaten herumgewuselt ist. War sicher rein platzmäßig kein Vergnügen. Diesen kleinen Lacher am drögen Hamburger Abend hat man mir nicht gegönnt.

Hummel Hummel, Gruß Biene

...mit dem Motto muss man beim pD nicht verlieren. Für einen Sieg reicht es in dieser Woche aber auch nicht- 30 Punkte sind eher unteres Mittelfeld.

Das Niedliche und Mädchenhafte kaufe ich ihr nicht so ganz ab. Keine Ahnung, ist so ein Bauchgefühl - sie hat zuweilen so einen harten Zug um den Mund. Das Motto war schon direkt beim Einkauf entlarvt - "Aus der Region für die Region" hieß es, und dessentwegen wurde im Großmarkt eingekauft, in dem sie mal gearbeitet hat. Ist natürlich alles Definitionssache. "Woher kommt der Spargel?" Antwort: "Aus Deutschland... bis auf den hier, der ist aus Frankreich." Merke: "regional" heißt also in diiesem Falle "aus Deutschland oder mindestens aus Europa". Nach der Herkunft der vielen Tomatensorten wurde dann lieber nicht mehr gefragt - sie konnte die vielen Sorten aber fast fehlerfrei hersagen. Am Ende schleppte sie erkleckliche Mengen an Gemüse aus dem Großmarkt, die sie kaum komplett verarbeitet haben kann - da war sicher auch noch was für den Vorrat dabei.

In der beengten Küche ging dann viel weniger schief, als Wocks uns in der Vorschau mal wieder glauben zu machen versuchte. So ganz viel war ja auch nicht zu tun: Die ganzen Tomatensorten zerkleinern, Spargel und Kartoffeln schälen und aus den gekochten Kartoffeln vermittels Blätterteig so etwa wie Rouladen basteln. Außerdem wurden noch das Erdbeer-Tiramisu gefertigt - Erdbeeren kleinschneiden, einen Teil davon pürierren, Löffelbiskuits in die Form geben, Erdbeerpü drüber, ein bisschen Schampus dazu (und ein bisschen in die Köchin und ihre Helferin), Mascarpone mit den kleingeschnittenen Erdbeeren drüber - feddich.

Abends mussten dann für die Vorspeise nur noch riesige Büffelmozarellakugeln auseinandergepult und die so entstandenen "Schälchen" mit Tomaten gefüllt werden. Das Dressing wurde mit reichlich Balscamicoreduktion gepimpt. Die versprochenene Kresse stand als Deko auf dem Tisch - es waren 3-7 Sorten, darunter auch eine zitronige. Jeder durfte sich davon das Gewünschte abzupfen. Resultat: Die Tomatensorten ließen sich am Geschmack kaum unterscheiden und so ein Mozarellaklops macht ganz schön satt, wenn man ihn denn aufisst.

Nun musste die Entenbrust mit der Herkunftsangabe "Vier Länder" (was die fleißige Foristen als "Vierlande" interpretieren und in Hamburg verorten, weil sie ja "regional" kocht - s.o.) angebraten werden, was durchaus gelang. In der zu heißen Pfanne kochten allerdings Bratensatz, Fond und - natürlich - die unvermeidliche Balscamicoreduktion viel zu schnell ein und hinterließen nur noch schwarzen Klump. Außerdem ging der Feuermelder los - ein gefundenes Fressen für das Kamerateam, das natürlich eilfertig draufhielt, wie die Dame das Teil mangels körperlicher Längenausdehnung mit einer Küchenzange zum Schweigen brachte. Aus dem bisschen Bratensaft, der nachträglich noch aus den Brüsten lief sowie ein bisschen Sahne und Rotwein "zauberte" die halbe Holländerin doch noch einen Klecks Sauce, den die Gäste ausgiebig lobten. Der Spargel musste ohne eigene Sauce auskommen und die bröselige Kartoffelrolle auch. War bestimmt eine dröge Angelegenheit... wie der große Teil des Abends. Auch die vier Spargelsorten, von denen eine noch im Rohzustand gezeigt wurde, da sie nach dem Kochen nicht mehr von einer weiteren Sorte zu unterscheiden war - ließen sich geschmacklich wohl nicht auseinanderhalten, der "Wildspargel" wurde gar als "lecker, aber gar nicht nach Spargel schmeckend" abqualifiziert.

Der Nachtisch war dann eine sichere Bank - süß und mascarponig-fettig geht immer. Trotz des vielen Lobes am Tisch wurde bei den Punkten dann doch etwas Zurückhaltung geübt - das Ergebnis ist bekannt.

Fazit: Keine kulinarische Meisterleistung, aber immerhin recht gute und zum Teil ausgefallene Produkte, keine wirklichen Fehler.

Zitat von Luculla

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Zwei Möglichkeiten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Vierlande

oder

http://www.vierlande.de/

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