heute bei Julia hat die liebe Jutta ja schon gaaanz früh angefangen mit ihren Höflichkeiten: die kreativ gebastelte Speisekarte abwertend als Kinderbastelei zu bezeichnen war schon frech - und das Grinsen dazu.
Julia wohnt verständlicherweise noch bei ihren Eltern und hat als Einzelkind ein schönes, großes Zimmer (aber der Kleiderschrank ist recht klein). Bei den Vorbereitungen hilft Freund Jörn, mit dem sie seit einem halben Jahr zusammen ist. Mama musste aber auch kurz reinschauen, ob die Küche noch steht. So oft hat man ja nicht die Gelegenheit, ins Fernsehen zu kommen. Julias Werkeln in der Küche verlief gut koordiniert und durchgeplant.
Beim Interview nach dem Eintreffen der Gäste hat Jutta einen weiteren Hammer rausgehauen: Das Haus sieht aus wie ein Reihenhaus, das dringend renovierungsbedürftig ist. Sagt man sowas?
Der Aperitif sah irgendwie unlecker aus, aber ich habe ihn nicht probiert. Es stand ein AG auf dem Tisch, was es war, konnte ich nicht erkennen und der Sender war mehr daran interessiert, uns Juttas Unverschämtheiten zu präsentieren, als das, was es zu essen gab.
Zur VS gab es Thunfischtatar, selbst kleingeschnitten. Dazu einen Dipp aus Schmand usw. mit Salbei drin, auch im Tatar war frischer Salbei. Eine kleine Tomate wurde zum Röschen geformt, das habe ich bis heute nicht gemacht, und es gab einige Salatblätter, auf dem Tatar waren Sprossen drapiert. Das sah doch ganz vernünftig aus und hat auch fast allen Gästen geschmeckt. Jutta jedoch war der Fisch nicht klein genug geschnitten und es hat ihr die gesamte VS vermiest, dass der Dekosalat nicht angemacht war. Nur darauf konnte sie sich konzentrieren. Es gab doch genug Soße auf dem Teller, mit der man den Salat hätte aufpeppen können.
Beim Stöbern in Julias Kleiderschrank beim Warten auf den HG fiel Jutta ein Kleid in Größe 38 auf, was sie zu der Bemerkung veranlasste, "da war Julia noch schlank". Keiner fand diese Bemerkung angemessen, was Jutta überhaupt nicht versteht.
Für den HG hat das Mädchen sich beim Metzger schon Taschen in die Entenbrüste schneiden lassen. Leider hat sie die Feigen-Ziegenkäse-Füllung nicht energisch genug bis in den untersten Zipfel reingestopft, so dass beim Servieren der gehälfteten Brüste Angela überhaut keine Füllung abbekommen hat. Das war schade und hat sie sicher Punkte von dieser gekostet. Ansonsten kann der HG eigentlich nur nach Butter geschmeckt haben bei der Menge, die Julia davon verarbeitet hat. Die Rotweinschalotten waren mehr Schalotten als Rotwein, das muss sie noch üben. Für mich egal, denn ich esse überhaupt nix zwiebeliges, schon garnicht als Gemüse. Dem Kartoffelschnee fehlte Salz, was Julia selbst bemerkte, aber für Jutta wieder Anlass zum hämischen Kommentar gab. Dafür hatte er ein Topping aus frischen Kräutern.
Am meisten Gedanken hatte Julia sich wohl um das DS gemacht. Sie wusste nicht, was sie am meisten an ihre Kindheit erinnert (mit 19 Jahren!). Also bastelte sie eine Milchschnitte, machte ein Karamellsorbet (vorbereitet, aber sicher selbst gemacht) und einen kalten Hund. Der bestand aber aus mehr Schokolade als aus Palmin, war also ein anderes Rezept, als wir das von früher kennen. Aßerdem war noch Nougat mit eingearbeitet und das Ganze dann mit Kuvertüre überzogen. Also Mühe hat sie sich gegeben, die Julia. Da Angela sowieso kein Dessert mag, war das ohnehin alles für die Katz bei ihr, aber Sarah fand alles gut.
Insgesamt hat Julia für ihr Alter sehr gut gekocht, aber für's perfekte Dinner reichte es nicht ganz. 7 Punkte wegen persönlicher Abneigungen sind aber zu wenig, ich hätte ihr sicher 8 gegeben. Von ihren Gästen bekam sie 3 x 7 und 1 x 9 Punkte.
Julia ist eine ganz Liebe, Nette, aber ich höre sie sehr ungern sprechen. Es ist alles eine Tonlage, und die um mindestens 3 Töne zu hoch. Von daher war ich doch froh, als der Abend vorbei war. Und morgen verliert Jutta wohl alle Scheu und kritisiert, was das Zeug hält - aber vielleicht war es auch nur die Vorschau, die uns mal wieder in die Irre führen soll. Bei Jutta, wie wir sie kennen gelernt haben, allerdings eher unwahrscheinlich.
Heute kochte also die 19jährige Julia, eine Düsseldorferin, die noch zu Hause bei ihren Eltern wohnt. Das Haus und die Einrichtung sind damit uninteressant, weil es nicht ihres ist. Ihr Zimmer ist sauber und aufgeräumt und kein typisches Mädchenzimmer. Ihr Freund Jörn kam zur Hilfe. Er wird vorzeitig vorbereitet und Kartoffeln kann er schon recht gut schälen. Bei der Vorstellung der Menükarte, erkannte Jutta sofort, dass es eine kindliche Spielerei ist. Es könnte an der Art von Jutta liegen, dass sie durch ihre Herzlichkeit, die sie so gerne verbreitet, weit älter als 54 aussieht. Julias Mutter kam auch kurz vorbei, nur um mal im Fernsehen zu sein. Sie glaubt an ihre Tochter. Dafür gehören 5 € ins Phrasenschwein. Im Herbst geht Julia nach London um zu studieren. Was aus ihrem Freund Jörn dann wird, darüber hat sie sich noch keine Gedanken gemacht. Aber Julia hat ein gesundes Selbstvertrauen, nicht nur beim Kochen und weiß genau was sie macht.
Deko: das sah altbacken aus, es fehlte die jugendliche Frische, die man in ihrem Alter erwartet hätte.
Empfang: Julia hat sich ein nettes Kleid angezogen, allerdings mit gedeckten Farben. Angela bestand darauf, dass ihr rosa T-Shirt orange ist. Farbenblind oder Rechthaberisch? Nein ich will nicht nur über Jutta schreiben, aber es geht nicht anders, die Frau kann man nicht übergehen. Kurz nach dem Eintritt, bemängelte sie das Haus, welches eine typische Doppelhaushälfte sei und dringend renoviert gehöre. Ist sie nicht allerliebst? Der Aperitif kam allerdings gut an, sogar bei Jutta.
VS: das war alles nett angerichtet, sogar mit Tomatenröschen. Das Fischtatar war nicht ganz roh, sondern mariniert, was ja OK war. Wieso Tartar roh sein soll, wissen die Leute doch gar nicht. Da sie ausversehen einen Rotwein im Weinladen mitbekommen hat, bot sie sofort einen Weißwein als Alternative an. Wie schon vermutet, ist Jutta von gestern und besteht darauf, dass es zu Fisch Weißwein geben muss. Toni hatte Fischtatar zum 1. X gegessen und fand den Geschmack mit-telmäßig. Leider war der Salat, den sie reichlich als Dekoration auf den Tellern verteilt hatte, nicht angemacht. Da musste ich Jutta Recht geben, als reine Deko war es etwas zu viel. Aber Jutta gefiel das ganze Ergebnis nicht. Sie blieb ihrer Linie treu. Über Sarah habe ich gestaunt, wie gut sie Leute ausfragen kann.
Zwischendurch war Zimmerbesichtigung angesagt. Als Jutta einen Kimono Größe 38 am Kleiderschrank hängen sah, entfuhr ihr ein nettes Kompliment. „Da war Julia aber noch schlank.“ Sie merkt gar nicht, wenn sie jemanden beleidigt, glaube ich.
HG: die Taschen in den Entenbrüsten hat sicherlich der Metzger bereits eingeschnitten. Julia verwendete viel geklärte Butter, die sie selber herstellte. Den Fond aus dem Glas kann man ihr sicherlich nachsehen, denn sonst hatte sie alles selber gemacht. Ob die Schalotten wirklich noch den Rotweingeschmack angenommen haben, darf bezweifelt werden, das war viel zu spät. Mit der Mehlschwitze war sie auch sehr großzügig. Außerdem, warum hat sie sie vorher in Wasser gekocht? Die Entenbrüste waren schon mächtige Brocken. Es bekam aber nur jeder eine Halbe. Leider lief beim Teilen die ganze, recht flüssige, Füllung heraus, so dass es eine trockene Angelegenheit wurde. Die Soße war leider nicht so flüssig. Jutta konnte nicht darüber meckern. Was mag da bloß passiert sein?
DS: den Schoko-Biscuit-Teig hat sie selber gemacht. Daraus fertige sie mit der Creme zusammen quasi eine Milchschnitte. Dazu gab es eine Kalterhund-Praline und ein Karamell-Parfait. Eigentlich sah es lecker aus. Sarah fand das DS genial. Nun war eine andere an der Reihe, nämlich Angela. Ihr war alles zu süß und sie rührte das DS fast nicht an.
Als Abschluss fand Sarah, dass Julia für eine 19jährige sehr gut gekocht hatte. Ein fast perfektes pD, was ihre 9 Punkte auch widergaben. Alle anderen gaben jeweils 7 Punkte. Angela fand den ganzen Abend nett und Julia war eine bessere GGin als Toni. Toni nahm´s mit Humor. Nun ja, er ist ja keine „in“
Ich fand den Abend ganz gut und für eine 19 jährige allemal. Die 30 Punkte waren verdient. Toni war aber gestern doch etwas besser.
Zitat von backslashDie zurückgekehrten eifrigen Schreiberlinge machen mich arbeitslos!
Und ich finde: die Vielfalt machts, und ich bin ein grosser Fan von "in der Kürze liegt die Würze"...also bitte weitermachen, backslash - mir würden Deine Kommentare sehr fehlen...so leicht lässt Du Dich doch nicht vertreiben, gell
...ha ha ha ha hab grade eure kommentare gelesen - ihr seid einfach klasse
- da muss ich doch nachher gleich im liegestuhl ins mk - mich interessieren julias rotweinschalotten - bei mir brauchen die 12 stunden
und ich bin gespannt auf jutta - kann kaum glauben, was ihr schreibt
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ...man muß auch mal auf Opfer verzichten!
Zitat von backslashDie zurückgekehrten eifrigen Schreiberlinge machen mich arbeitslos!
Und ich finde: die Vielfalt machts, und ich bin ein grosser Fan von "in der Kürze liegt die Würze"...also bitte weitermachen, backslash - mir würden Deine Kommentare sehr fehlen...so leicht lässt Du Dich doch nicht vertreiben, gell
War wirklich mit einem Augenzwinkern gemeint... Wenn alles schon gesagt ist, halte ich mich gerne auch mal zurück.
Keine Religion ist falscher als die andere. Alle sind gleich falsch.
Zitat von backslashDie zurückgekehrten eifrigen Schreiberlinge machen mich arbeitslos!
Und ich finde: die Vielfalt machts, und ich bin ein grosser Fan von "in der Kürze liegt die Würze"...also bitte weitermachen, backslash - mir würden Deine Kommentare sehr fehlen...so leicht lässt Du Dich doch nicht vertreiben, gell
War wirklich mit einem Augenzwinkern gemeint... Wenn alles schon gesagt ist, halte ich mich gerne auch mal zurück.
Hab ich schon gecheckt...trotzdem, jeder sagts anders und ich mag nun mal Deine Kommentare, so einfach ist das
Moinsen Dank Internetzusammenbruch komm ich erst jetzt dazu, eure Kommentare zu Julia zu lesen. Gesehen hab ich alles und ich muss dazu sagen, dass ich mit 19 bei Papa gewohnt hab, der seeehr gut kochen konnte. Ich durfte immer nur Zwiebeln schneiden und ihn dabei unterhalten. Und probieren durfte ich. Oder Wein nachschenken. Kochen hab ich erst gelernt, als ich alleine wohnte. Da konnte ich dann Blumenkohlsalat und Eier kochen. Für mich hat sie das nicht schlecht gemacht, da ist noch viiiiel Luft nach oben. Kalte Hundeschnauze kenne ich noch aus meiner Kindheit, da ist mir jedesmal so schlecht geworden, wenn es das auf Kindergeburtstagen gab.
******************************* Das Wichtigste im Leben ist, lebendig zu bleiben, solange man lebt.
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Düsseldorf, Dienstag, 03.06.2014, Julia, 19
03.06.2014 21:04 (zuletzt bearbeitet: 03.06.2014 21:05)
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